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Zu Kriegsbeginn herrschte eine gewisse Unsicherheit gegenüber bildlichen Darstellungen vom Kriegsgeschehen. Genehmigungen hingen aber häufig von Äußerlichkeiten ab. Alexander Kircher (1867 bis nach 1939) muß im Jahre 1909 einen derart schlechten Eindruck auf den Vorstand des Nachrichtenbureaus, Karl Boy-Ed, gemacht haben, daß dieser ihn als aufdringlich, reklamesüchtig und nur mäßig talentierten Marinemaler bezeichnete, ihm einen Mangel an Erziehung und Bildung nachsagte und ihm bescheinigte, daß er nicht richtig Deutsch sprechen könne. "Der Fall ist ein neuer Beweis dafür, daß es gut und richtig ist, jeden Fremdling aus Politik und dem öffentlichen Leben zunächst und für vorläufige Dauer als unsicheren und fragwürdigen Menschen zu behandeln." Kircher schätzte seine Chancen in Berlin wohl so gering ein, daß er während des Krieges fern von Deutschland von der Österreich-ungarischen Marine für die IZ berichtete. Mehr Glück hatte da Kurt Hassenkamp 1913, der auf Saltzmanns Empfehlung vom Kaiser für die Atlantikreise der S. M. S. Kaiser abkommandiert wurde. Wie wichtig solche Entscheidungen genommen wurden, zeigt die Tatsache, daß der Chef des Marinekabinetts, von Müller, mit der Angelegenheit befaßt war. Mit seinem Lehrer Saltzmann zusammen durfte Hassenkamp, dessen Illustrationen in den Kriegsnummern der IZ erschienen, sich im Juli 1915 in der Marinestation der Nordsee in Wilhelmshaven zu künst­ lerischen Studien aufhalten. Der Vorstand des Nachrichtenbureaus, Fregattenkapitän Fischer, hatte für ihre Einschiffung den Kreuzer Von der Tann und die Linienschiffe Prinzregent Luitpold und Preussen in Aussicht genommen.

In die Reihen derer, die Zugang zu den Marinestationen haben wollten, reihte sich also auch Claus Bergen ein. Er begründete seinen Antrag u. a. damit, daß es "sein höchstes Ziel und längst gehegter Wunsch wäre . . ., unsere heldenhaften Unterseeboote in Natur zu sehen und für spätere Zeiten der deutschen Marine im Bilde festhalten zu können." Gleichzeitig versuchte Bergen als Freiwilliger "bei einer Unterseebootsstation" aufgenommen zu werden, um so "von der Waffengattung Train I, welcher der Gesuchsteller bereits zugeteilt ist, erfolgreich" freizukommen.

Als Reaktion auf das Schreiben forderte Fregattenkapitän Fischer zunächst von der Königl. Bayer. Polizeidirektion in München Auskünfte "über den genannten Künstler, insbesondere über seine soziale und politische Stellung, sowie über seine künstlerische Bewertung" an. Am 30. August 1915 wurde geantwortet, daß Bergen "politisch unbekannt" sei. Negatives wußte auch der Bezirkskommissar Diem nicht zu berichten. "Über den Marinemaler Claus Bergen ist weder in sozialer noch politischer Hinsicht etwas Nachteiliges bekannt. Er verkehrt nur in besserer Gesellschaft, verfügt über Vermögen und wird als talentierter Künstler geschildert und genießt Achtung und Ansehen von seiner Umgebung."

Fischer konnte Bergen am 20. September antworten, daß er als bereits Ausgehobener nicht mehr zu einer U-Bootabteilung umgeschrieben werden könne, "da Sie weder technisch noch seemännisch hierfür vorgebildet sind." Allerdings bot er ihm einen vorübergehenden Aufenthalt zu Studienzwecken in Kiel oder Wilhelmshaven, "vielleicht auch eine kurze Einschiffung an Bord eines Kriegsschiffes" an, wenn Bergen sich zur Verschwiegenheit verpflichte, die Zensur akzeptiere und selber das Risiko trage. Als Bergen am 27. September seine Zustimmung erklärte, schrieb Fischer an das Kommando der Hochseestreitkräfte in Wilhelmshaven, um eine Aufenthaltserlaubnis für ihn zu erwirken. Der Chef des Stabes der Hochseestreitkräfte, Michaelis, antwortete am 18. Oktober, daß man gegen eine vorübergehende Anwesenheit des Marinemalers Bergen auf einem Schiff der Hochseeflotte sowie gegen die Besichtigung von Unterseebooten keine Bedenken habe.

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